[Zurück zur Titelseite]
Die N-Maschine und der Homopolargenerator

Ist sie mit technischen Mitteln
zu beeinflussen? mehr...

Ist die Lehrphysik der Weisheit letzter Schluß? mehr...

Grau ist alle Theorie - die Praxis ist entscheidend! mehr...

Das aktuelle Magazin zu Neuen Energie-Technologien mehr...

Unser Verzeichnis hilft bei der Suche nach weiteren Infos

Printmedien, Organisationen, Patente mehr...

Kongresse und andere Events zu Themen der "Borderlands"

Gesprächspartner gesucht? Er könnte in dieser Liste stehen!




[Boundaries of Science Webring]
<5<>5>
List SitesRandom Site

Impressum
Statistik


Andreas Hecht [Druckversion] 

Die N-Maschine und der Homopolargenerator

Die N-Maschine ist eine der ältesten Formen elektrischer Generatoren. Wegen ihres statorlosen Aufbaus erweckt sie den Eindruck eine rückwirkungsfreie elektrische Maschine zu sein. Das wiederum würde bedeuten, dass sie bei konstanter Antriebsleistung nahezu beliebig hohe, nur durch die Konstruktion begrenzte Energiemengen liefern könnte...

Grundlegender Aufbau
Bruce dePalmas Experimente
Weitere Untersuchungen
Quellenangaben
[Titelbild]

[^]

Grundlegender Aufbau

Bild 1: Prinzipskizze Eine N-Maschine ist ein im Grunde recht simpler Aufbau. Es handelt sich dabei um eine um 1977 von Bruce dePalma erstmals gründlich untersuchte Weiterentwicklung des Farady-Generators. Von ihm stammt auch die gebräuchliche Bezeichnung "N-Maschine", abgeleitet aus dem mathematischen Symbol "n" für eine beliebige Größe. Auf einer drehbaren Welle ist ein Paket aus zwei axial polarisierten Permanentmagneten (Ring- oder Scheibenform) angebracht, zwischen denen sich eine Scheibe aus Metall mit möglichst niedrigem spezifischen elektrischen Widerstand befindet. Rotiert diese Anordnung, läßt sich zwischen der (leitend mit der Scheibe verbundenen) Welle und dem Außenrand der Scheibe eine Gleichspannung abgreifen. Die Größenordnung dieser Spannung liegt im günstigsten Fall (hohe Drehzahl, kräftige Magneten) bei wenigen Volt, jedoch lassen sich Ströme von mehreren hundert Ampere abgreifen, wenn der Innenwiderstand der Anordnung das zuläßt.
    Was die N-Maschinen so interessant macht, ist der Umstand, daß hier keine Relativbewegung zwischen Leiter und Magnetfeld stattfindet und daß es bei dieser Art Generator keinen Stator gibt. Das wiederum führt zu der Vermutung, daß die Anordnung kein Rückdrehmoment besitzt, d.h. es sollte unabhängig von der entnommenen Leistung keinen Unterschied in der benötigten Antriebsleistung geben! Ob dem tatsächlich so ist, darüber ist sich selbst die Free-Energy-Gemeinde nicht so recht einig. Die N-Maschine ist schon des öfteren nachgebaut worden und gehört auch zu meinen eigenen Projekten, aber man ist sich bis heute nicht klargeworden, ob sie hält, was sie verspricht. Die Frage, ob hier die Lenz'sche Regel verletzt wird und inwieweit man überhaupt das Induktionsgesetz anwenden kann, ist nicht endgültig geklärt. Entscheidend dabei ist es, in welchem Teil der Anordnung die Spannung entsteht. Unabhängig davon scheint es schwierig zu sein festzustellen, inwieweit die N-Maschine tatsächlich rückwirkungsfrei ist. Die Schwierigkeiten bei der Messung haben ihre Ursache hauptsächlich in der niedrigen Ausgangsspannung. Um größere Belastungen zu erreichen, muß man sehr hohe Ströme fließen lassen, was dazu führt, daß der Aufbau sich schnell erhitzt. Das wiederum führt zu Problemen mit den Magneten bzw. mit den Abgreifkontakten (meist Schleifkontakte) - und eben auch mit der Meßgenauigkeit.

[^]

Bruce dePalma's N-Maschinen

Bild 2: Bruce dePalmas N-1-Energiesystem Bruce dePalma stieß auf das von ihm als "N-Effekt" bezeichnete Phänomen mehr zufällig, als er in den 70er Jahren Experimente zu Gravitationsanomalien an rotierenden Gyroskopen durchführte. 1977 baute er das erste Modell, das jedoch noch recht unvollkommen war. dePalma kam auch bald auf die Idee, den Kreis zu schließen, d.h. die gewonnene Energie zum Antrieb der N-Maschine zu nutzen. Das nebenstehende Bild zeigt dePalmas N1-Energiesystem, eine auch als Homopolargenerator bezeichnete Anordnung. Sie besteht aus einer N-Maschine und einem Antrieb, der als F-Maschine (F von Faraday) bezeichnet wird und das Prinzip der Faraday-Scheibe nutzt, also mit feststehenden Magneten arbeitet. Mit dieser Konstruktion sollte erreicht werden, daß man die Maschine nur zum Starten mit externer Energie speisen mußte. Wäre sie einmal auf Nenndrehzahl gebracht, sollte sie sich selbst speisen. Das Konzept ging jedoch nicht auf. DePalma führte das zunächst auf rein konstruktive Probleme zurück.
    1978 baute dePalma die "Sunburst"-Maschine. Bei der Konstruktion dieser Maschine war berücksichtigt worden, daß zur Entnahme hoher Ströme der Innenwiderstand der Anordnung möglichst gering sein mußte. Außerdem kam anstelle der Permanentmagneten eine Feldwicklung zum Einsatz, die mechanisch weniger empfindlich gegenüber den hohen Drehzahlen war und gleichzeitig höhere Feldstärken erlaubte. Allerdings war auch bei dieser Variante der Betrieb als Homopolargenerator nicht möglich.
    Trotzdem war der Bau der "Sunburst"-Maschine nicht unnütz: Einer Überprüfung der These von der Rückwirkungsfreiheit der N-Maschine stand nun nichts mehr im Wege. Der Test wurde im selben Jahr von Dr. Robert Kincheloe, Professor Emeritus of Electrical Engineering an der Stanford University, durchgeführt. Er ergab, daß das Rückdrehmoment der N-Maschine zumindest sehr klein ist, wenn auch eine Effizienz von über 100% (Pin < Pout) nicht erreicht werden konnte. Dr. Kincheloe mußte zugeben:

"DePalma may have been right in that there is indeed a situation here whereby energy is being obtained from a previously unknown and unexplained source. This is a conclusion that most scientists and engineers would reject out of hand as being a violation of accepted laws of physics, and if true has incredible implications."

Die "Sunburst"-Maschine wurde auch in späteren Jahren wiederholt getestet und dürfte heute im Besitz der Sunburst Community sein, die Ende der 70er Jahre von Norman Paulsen gegründet wurde.

[^]

Weitere Untersuchungen von N-Maschinen

Aufgrund des relativ einfachen Aufbaus wurden und werden N-Maschinen recht häufig aufgebaut, teilweise mit entscheidenden Verbesserungen, wie z.B. die Verwendung von supraleitenden Elektromagneten, Flüssigmetallkontakten und Aufbauten mit weitgehend geschlossenem Magnetfeld. Es gibt Versuche, schon innerhalb des Rotors die Gleich- in eine Wechselspannung umzuwandeln und letzlich auf Kontakte gänzlich zu verzichten, allerdings ist mir ein derartiges funktionierendes Prinzip im Detail nicht bekannt.
    Weiterhin gibt es eine Variante, die als "Omegatron" bezeichnet wird und ebenfalls auf Bruce dePalma zurückgehen soll. Bei dieser Variante kommen wechselstrombetriebene Elektromagneten zum Einsatz. Damit soll erreicht werden, daß die Maschine ebenfalls eine Wechselspannung liefert, die dann auf brauchbare Spannungswerte transformiert werden kann. Allerdings sind mir zu diesem Prinzip weder Testergebnisse noch technische Einzelheiten bekannt.
    Zu den Forschern, die sich mit N-Maschinen beschäftigten bzw. das noch tun gehören unter anderem Paramahamsa Tewari (India Dept. of Atomic Energy), Adam Trombley (Trombley/Kahn Project), Tom Valone sowie in Deutschland Sven Mielordt, der in (4) gründliche Messungen an seiner N-Maschine beschreibt, allerdings zu dem Schluß kommt:

"Die N-Maschine funktioniert nicht, zumindest ist sie nicht rückwirkungsfrei. Andere Meldungen müssen leider ins Reich der Märchen verbannt werden."

Was die Verwendung der N-Maschine als Generator zur Gewinnung Freier Energie anbelangt, sollte man sich wohl wenig Hoffung machen: Auch, wenn man einmal von den technischen Problemen der Kontaktierung und der benötigten hohen Drehzahlen absieht, ist die mechanische Energie, die das System für die Überwindung der Reibung und die Beschleunigung der großen Rotormassen benötigt (zumindest bisher noch) wesentlich größer als die abgegebene Energie, selbst wenn die N-Maschine rückwirkungsfrei arbeiten sollte.
    Allerdings muß man auch sagen, daß es für den N-Effekt bisher keine befriedigende Erklärung gibt. Das macht ihn weiterhin interessant für zukünftige Untersuchungen und es ist durchaus möglich, daß er einen Schlüssel zum besseren Verständnis des Phänomens "Magnetismus" liefert.

[^]

Quellenangaben

  1. Kelly, D.A.: The Manual of Free Energy Systems and Devices.
    1986, ISBN 0-932298-59-5
  2. Mielordt, Sven: Kompendium Hypertechnik. Tachyonenenergie, Hyperenergie, Antigravitation.
    Gehrden 1984.
  3. Gülzow, Heinz G.: Die N-Maschine: Umwandlung von magnetischer in elektrische Energie.
    in: Raum&Zeit, Ausg. 35/88, S. 91ff.
  4. Mielordt, Sven: Tachyonenenergie: Irrwege und Verheißungen.
    in: Raum&Zeit, Ausg. 52/91, S. 56ff.
  5. Hauser, Albert: Das Mißverständnis mit dem N-Effekt.
    in: Raum&Zeit, Ausg. 59/92, S. 84ff.
  6. Hackspacher, Hans u.a.: Die Dillinger N-Maschine.
    in: Raum&Zeit, Ausg. 29/87, S. 64ff.
  7. Texte und Bilder zur N-Maschine aus den Usenet News und der KeelyNet-BBS,
    verfügbar als lokales ZIP-Archiv
2.750.350 Besucher
seit 03.08.1996
    Letzte Änderung: 21.09.2000