Grundlegender Aufbau
Eine N-Maschine ist ein im Grunde recht simpler Aufbau. Es
handelt sich dabei um eine um 1977 von Bruce dePalma erstmals
gründlich untersuchte Weiterentwicklung des
Farady-Generators. Von ihm stammt auch die gebräuchliche
Bezeichnung "N-Maschine", abgeleitet aus dem
mathematischen Symbol "n" für eine beliebige
Größe. Auf einer drehbaren Welle ist ein Paket aus
zwei axial polarisierten Permanentmagneten (Ring- oder
Scheibenform) angebracht, zwischen denen sich eine Scheibe
aus Metall mit möglichst niedrigem spezifischen
elektrischen Widerstand befindet. Rotiert diese Anordnung,
läßt sich zwischen der (leitend mit der Scheibe
verbundenen) Welle und dem Außenrand der Scheibe eine
Gleichspannung abgreifen. Die Größenordnung dieser
Spannung liegt im günstigsten Fall (hohe Drehzahl,
kräftige Magneten) bei wenigen Volt, jedoch lassen sich
Ströme von mehreren hundert Ampere abgreifen, wenn der
Innenwiderstand der Anordnung das zuläßt.
Was die N-Maschinen so interessant
macht, ist der Umstand, daß hier keine Relativbewegung
zwischen Leiter und Magnetfeld stattfindet und daß es
bei dieser Art Generator keinen Stator gibt. Das wiederum
führt zu der Vermutung, daß die Anordnung kein
Rückdrehmoment besitzt, d.h. es sollte unabhängig
von der entnommenen Leistung keinen Unterschied in der
benötigten Antriebsleistung geben! Ob dem
tatsächlich so ist, darüber ist sich selbst die
Free-Energy-Gemeinde nicht so recht einig. Die N-Maschine ist
schon des öfteren nachgebaut worden und gehört auch
zu meinen eigenen
Projekten, aber man ist sich bis heute nicht
klargeworden, ob sie hält, was sie verspricht. Die
Frage, ob hier die Lenz'sche Regel verletzt wird und
inwieweit man überhaupt das Induktionsgesetz anwenden
kann, ist nicht endgültig geklärt. Entscheidend
dabei ist es, in welchem Teil der Anordnung die Spannung
entsteht. Unabhängig davon scheint es schwierig zu sein
festzustellen, inwieweit die N-Maschine tatsächlich
rückwirkungsfrei ist. Die Schwierigkeiten bei der
Messung haben ihre Ursache hauptsächlich in der
niedrigen Ausgangsspannung. Um größere Belastungen
zu erreichen, muß man sehr hohe Ströme
fließen lassen, was dazu führt, daß der
Aufbau sich schnell erhitzt. Das wiederum führt zu
Problemen mit den Magneten bzw. mit den Abgreifkontakten
(meist Schleifkontakte) - und eben auch mit der
Meßgenauigkeit.
Bruce dePalma's N-Maschinen
Bruce dePalma stieß auf das von ihm als
"N-Effekt" bezeichnete Phänomen mehr
zufällig, als er in den 70er Jahren Experimente zu
Gravitationsanomalien an rotierenden Gyroskopen
durchführte. 1977 baute er das erste Modell, das jedoch
noch recht unvollkommen war. dePalma kam auch bald auf die
Idee, den Kreis zu schließen, d.h. die gewonnene
Energie zum Antrieb der N-Maschine zu nutzen. Das
nebenstehende Bild zeigt dePalmas N1-Energiesystem, eine
auch als Homopolargenerator bezeichnete Anordnung. Sie
besteht aus einer N-Maschine und einem Antrieb, der als
F-Maschine (F von Faraday) bezeichnet wird und das Prinzip
der Faraday-Scheibe nutzt, also mit feststehenden Magneten
arbeitet. Mit dieser Konstruktion sollte erreicht werden,
daß man die Maschine nur zum Starten mit externer
Energie speisen mußte. Wäre sie einmal auf
Nenndrehzahl gebracht, sollte sie sich selbst speisen. Das
Konzept ging jedoch nicht auf. DePalma führte das
zunächst auf rein konstruktive Probleme zurück.
1978 baute dePalma die
"Sunburst"-Maschine. Bei der Konstruktion dieser
Maschine war berücksichtigt worden, daß zur
Entnahme hoher Ströme der Innenwiderstand der Anordnung
möglichst gering sein mußte. Außerdem kam
anstelle der Permanentmagneten eine Feldwicklung zum Einsatz,
die mechanisch weniger empfindlich gegenüber den hohen
Drehzahlen war und gleichzeitig höhere Feldstärken
erlaubte. Allerdings war auch bei dieser Variante der Betrieb
als Homopolargenerator nicht möglich.
Trotzdem war der Bau der
"Sunburst"-Maschine nicht unnütz: Einer
Überprüfung der These von der
Rückwirkungsfreiheit der N-Maschine stand nun nichts
mehr im Wege. Der Test wurde im selben Jahr von Dr. Robert
Kincheloe, Professor Emeritus of Electrical Engineering an
der Stanford University, durchgeführt. Er ergab,
daß das Rückdrehmoment der N-Maschine zumindest
sehr klein ist, wenn auch eine Effizienz von über 100%
(Pin < Pout) nicht
erreicht werden konnte. Dr. Kincheloe mußte
zugeben:
- "DePalma may have been right in that there is
indeed a situation here whereby energy is being obtained
from a previously unknown and unexplained source. This is a
conclusion that most scientists and engineers would reject
out of hand as being a violation of accepted laws of
physics, and if true has incredible implications."
Die "Sunburst"-Maschine wurde auch in
späteren Jahren wiederholt getestet und dürfte
heute im Besitz der Sunburst Community sein, die Ende der
70er Jahre von Norman Paulsen gegründet wurde.
Weitere Untersuchungen von N-Maschinen
Aufgrund des relativ einfachen Aufbaus wurden und werden
N-Maschinen recht häufig aufgebaut, teilweise mit
entscheidenden Verbesserungen, wie z.B. die Verwendung von
supraleitenden Elektromagneten, Flüssigmetallkontakten
und Aufbauten mit weitgehend geschlossenem Magnetfeld. Es
gibt Versuche, schon innerhalb des Rotors die Gleich- in eine
Wechselspannung umzuwandeln und letzlich auf Kontakte
gänzlich zu verzichten, allerdings ist mir ein
derartiges funktionierendes Prinzip im Detail nicht
bekannt.
Weiterhin gibt es eine Variante, die
als "Omegatron" bezeichnet wird und ebenfalls
auf Bruce dePalma zurückgehen soll. Bei dieser Variante
kommen wechselstrombetriebene Elektromagneten zum Einsatz.
Damit soll erreicht werden, daß die Maschine ebenfalls
eine Wechselspannung liefert, die dann auf brauchbare
Spannungswerte transformiert werden kann. Allerdings sind mir
zu diesem Prinzip weder Testergebnisse noch technische
Einzelheiten bekannt.
Zu den Forschern, die sich mit
N-Maschinen beschäftigten bzw. das noch tun gehören
unter anderem Paramahamsa Tewari (India Dept. of Atomic
Energy), Adam Trombley (Trombley/Kahn Project), Tom Valone
sowie in Deutschland Sven Mielordt, der in (4)
gründliche Messungen an seiner N-Maschine beschreibt,
allerdings zu dem Schluß kommt:
- "Die N-Maschine funktioniert nicht, zumindest
ist sie nicht rückwirkungsfrei. Andere Meldungen
müssen leider ins Reich der Märchen verbannt
werden."
Was die Verwendung der N-Maschine als Generator zur
Gewinnung Freier Energie anbelangt, sollte man sich wohl
wenig Hoffung machen: Auch, wenn man einmal von den
technischen Problemen der Kontaktierung und der
benötigten hohen Drehzahlen absieht, ist die
mechanische Energie, die das System für die
Überwindung der Reibung und die Beschleunigung der
großen Rotormassen benötigt (zumindest bisher
noch) wesentlich größer als die abgegebene
Energie, selbst wenn die N-Maschine rückwirkungsfrei
arbeiten sollte.
Allerdings muß man auch sagen,
daß es für den N-Effekt bisher keine befriedigende
Erklärung gibt. Das macht ihn weiterhin interessant
für zukünftige Untersuchungen und es ist durchaus
möglich, daß er einen Schlüssel zum besseren
Verständnis des Phänomens "Magnetismus"
liefert.
Quellenangaben
- Kelly, D.A.: The Manual of Free Energy Systems and Devices.
1986, ISBN 0-932298-59-5
- Mielordt, Sven: Kompendium Hypertechnik. Tachyonenenergie, Hyperenergie, Antigravitation.
Gehrden 1984.
- Gülzow, Heinz G.: Die N-Maschine: Umwandlung von magnetischer in elektrische Energie.
in: Raum&Zeit, Ausg. 35/88, S. 91ff.
- Mielordt, Sven: Tachyonenenergie: Irrwege und Verheißungen.
in: Raum&Zeit, Ausg. 52/91, S. 56ff.
- Hauser, Albert: Das Mißverständnis mit dem N-Effekt.
in: Raum&Zeit, Ausg. 59/92, S. 84ff.
- Hackspacher, Hans u.a.: Die Dillinger N-Maschine.
in: Raum&Zeit, Ausg. 29/87, S. 64ff.
- Texte und Bilder zur N-Maschine aus den Usenet News und der KeelyNet-BBS,
verfügbar als lokales ZIP-Archiv
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