Andreas Hecht  

Der Gravity Motor

Eine indische Firma ist dabei, einen Gravitationsantrieb zu entwickeln und zu testen, der auf einer Theorie von Rakesh Goel basiert. Erste Ergebnisse wurden bereits erzielt.

Vorgeschichte
Die Theorie
Von der Theorie zur Praxis
Die Maschine
Erste Tests
Pläne
Über den Erfinder
Quellen
Rechtlicher Hinweis
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Vorgeschichte

Ende September 2000 erreichte mich eine Nachricht, nach der eine indische Firma namens SK Dynamics einen Gravitationsantrieb entwickelt, der von ihnen als Gravity Motor bezeichnet wird und auf einer Theorie des Gründers der Firma, Rakesh Goel, basiert. Ich war natürlich sofort interessiert, was es mit dieser Geschichte auf sich hat und schrieb an SK Dynamics mit der Bitte, mir Material über diese Entwicklung zuzusenden. Die Antwort kam wenige Stunden später:

    Dear Andreas,
    
    I have sent sufficient literature to you.
    Hope you will give access to the same information to
    all dear German readers in this field.
    
    Regards
    Deepak Jariwala

Mit diesem Artikel möchte ich der Bitte von Deepak Jariwala nun nachkommen. Wer das Material im Original lesen möchte, kann es sich herunterladen.

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Die Theorie

Die Theorie von Rakesh Goel besagt in ihren Grundzügen, dass es sich bei der allgemein als Gravitationsfeld bekannten Erscheinung im Grunde um ein elektromagnetisches Feld eines sehr hohen Frequenzbereiches handelt, der bisher noch unentdeckt geblieben ist und dass dieses Feld seinen Ursprung in der Bewegung der elektrisch geladenen Teilchen innerhalb der Materie hat. Wie kommt er zu dieser Hypothese?

Stellen Sie sich zwei H-Atome vor, die sich in gewissem Abstand zueinander Kraftvektoren zwischen zwei H-Atomen befinden, wie das in der nebenstehenden Zeichnung zu sehen ist. In dieser Konfiguration existieren mehrere Kraftvektoren, resultierend aus den Ladungen der einzelnen Teilchen:

  • F1 zwischen den beiden Elektronen (Abstoßung)
  • F2 zwischen den beiden Protonen (Abstoßung)
  • F3 und F4 jeweils zwischen Elektron des einen und dem Proton des anderen Atoms (Anziehung)

Die Resultante dieser Vektoren wird mit Fe bezeichnet und ergibt sich aus der vektoriellen Addition der Einzelvektoren.
   Da die Elektronen den Kern umkreisen, werden sich die Kräfte F2, F3 und F4 ständig verändern und somit natürlich auch Fe. Was aber ist denn nun eigentlich Fe in der Realität? Rakesh Goel beantwortet diese Frage mit seiner Hypothese:
   Die resultierende Kraft Fe ist der elektrostatische Kraftvektor der Gravitationskraft! Ähnlich kann auch eine zweite Größe Fm abgeleitet werden, die den magnetischen Anteil der Gravitationskraft darstellt. Die Gravitationskraft selbst ergibt sich demzufolge aus diesen beiden Anteilen:

Fg = Fe + Fm

Rakesh Goel hat mit Hilfe einer extra für diesen Zweck entwickelten Software die resultierenden Vektoren für unterschiedlichsten Fälle und Entfernungen ausgerechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sie für die uns bekannte Materie in keinem Fall Null sind oder negative Werte annehmen. Die resultierende Kraft ist also immer positiv (Anziehung).
   Fachleute auf dem Gebiet der physikalischen Chemie werden an dieser Stelle einwenden, dass es sich bei den beschriebenen Kräften schlicht um die chemische Bindung, also interatomare bzw. intermolekulare Kräfte handelt und dass diese Kräfte bei Abständen um 10-9 m wesentlich größer sind als die Gravitationskraft. Ausserdem sind diese Kräfte nach dem bisherigen Verständnis in größerem Abstand nicht mehr wirksam. Den Berechnungen Goels zufolge ist das jedoch nicht der Fall. Die komplette Theorie Goels finden Sie in [1].

Ein Resultat der Theorie ist, dass, wenn man elektrische und magnetische Kräfte in einer Apparatur in geeigneter Weise zusammenwirken läßt, es möglich sein sollte, ein künstliches Gravitationsfeld zu erzeugen.

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Von der Theorie zur Praxis

Wie kommt man nun von den oben angedeuteten theoretischen Überlegungen zu einem konkreten Aufbau? Rakesh Goel beschreibt dies folgendermaßen:

"Der Ausgangspunkt ist die Theorie des Magnetismus. Eine frei bewegliche Ladung, die sich in Gegenwart eines radialen magnetischen Feldes auf einer Kreisbahn bewegt, erzeugt eine axiale mechanische Kraft.
   Analog gilt für die Gravitation: Ein Ladungsdipol, der sich in Anwesenheit eines radialen magnetischen Feldes auf einer Kreisbahn bewegt, erzeugt eine axiale Gravitationskraft, wenn er dem Impuls von Stromdipolen ausgesetzt wird."

Man muss also versuchen, die oben beschriebenen Zustände zwischen den Atomen mittels anderer Ladungsdipole zu simulieren. Dabei kommt es darauf an, möglichst hohe Frequenzen zu erzeugen, die in das von Goel postulierte "Gravitationsband" hineinreichen. Dieses Frequenzspektrum soll offensichtlich oberhalb des heute bekannten elektromagnetischen Spektrums liegen, also oberhalb des Bereiches der kosmischen Strahlung. Goel schlussfolgert dies aus der Tatsache, dass die Eigenschaften elektromagnetischer Wellen unterhalb dieses Bereiches hinlänglich bekannt sind und offensichtlich keine gravitative Wirkung haben.
   Derartige Frequenzen würden sich, so Goel, mittels steiler Stromimpulse erzielen lassen. Ein Stromimpuls in einem metallischen Leiter erzeugt ein breitbandiges Rauschen, wobei das Spektrum umso höher liegt, umso steiler der Stromanstieg ist.
   Nach der Theorie entsteht Gravitation durch die Bewegung der Elektronen in ihren Orbits innnerhalb der Atome, die der Sinusschwingung von Ladungsdipolen in drei Raumachsen gleichzusetzen ist. Es müsste also durch die Anregung von Ladungsdipolen zu solchen Schwingungen ein Gravitationsfeld entstehen, das abhängig von der Frequenz und der Geschwindigkeit der Dipole ist.

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Die Maschine

Prinzipschaltung des Capacito-Inductors

Die Realisierung der oben geschilderten Theorie basiert in der Hauptsache auf einem von SK Dynamics neu entwickelten Bauelement: dem Capacito-Inductor. Es handelt sich dabei, wie der Name schon andeutet, um eine Kombination aus Kondensator und Induktivität mit vier Anschlüssen. Im nebenstehenden Bild ist die prinzipielle Schaltung dargestellt.
   Die mechanische Ausführung zeigt das zweite Bild. Der Capacito-Inductor besteht in der Hauptsache aus einer vierlagigen Wicklung, die abwechselnd Schichten aus Aufbau des Capacito-Inductors Metallfolie und einem Dielektrikum enthält und auf einen isolierten zylindrischen Kern gewickelt ist. Bei den Prototypen kamen als Material u.a. 8 um starke metallisierte PE-Folie, die gleichzeitig als Leiter und Dielektrikum diente oder eine Kombination aus 15um starker PE-Folie und 6um starker Aluminiumfolie zum Einsatz. Die Windungszahlen der ersten Prototypen lagen zwischen 256 und 1760 Windungen, die sich ergebenden Kapazitäten C1 zwischen 2 und 18uF.
   Beim Gravity Motor wird dieses Bauteil in eine Anordnung aus Permanentmagneten montiert, die ein Aufbau des Gravity Motors radiales Magnetfeld erzeugen. Zur Erzeugung eines axialen Gravitationsfeldes wird die gesamte Konstruktion in schnelle Rotation versetzt, während an die Anschlüsse A/B und C/D gleichzeitige und entgegengesetzt gerichtete Stromimpulse angelegt werden. Zwischen A und C wird eine Gleichspannung angelegt. Die Drehzahlen lagen bei den Prototypen zwischen einigen hundert und über 3000 Umin-1

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Erste Tests

Bisher sind bei SK Dynamics über 20 Prototypen gebaut worden, von denen allerdings einige wegen Fehlern bei der Herstellung nicht zum Test kamen.

Prototyp im Testaufbau

Die Prototypen wurden, wie im Bild zu sehen, in einer Waage montiert und mit einem Gegengewicht ausbalanciert. Die Ablesegenauigkeit dieser Anordnung betrug ca. 17 g/mm

Hier einge Daten am Beispiel des Prototyps P14:

  • Gesamtgewichtgewicht: 10 kg
  • Drehzahl: 2800 - 2900 Umin-1
  • Stromstärke der Impulse: ca. 6 A
  • Gleichspannung zwischen A und C: ca. 750 V
  • Daten des Capacito-Inductors: Material PE/Al-Folie, 453 Wdg., C = 32uF

Testergebnisse:

- in Abhängigkeit von der Rotation

Rotation Umin-1 0 2500 2860 3100 3262 3330 2954 2868
Anzeige mm 151 151 152 152 151.5 150.8 151.5 151.5

- in Abhängigkeit von der Spannung A - C:

Spannung V 0 750 0 750
Anzeige mm 151 151.5 - 152 151 151.5

Die Tests ergaben im Mittel eine Ablenkung von 0,5 mm auf der Skale der Waage, das entspricht einer Verringerung des Gewichts der Apparatur um ca. 8,5 Gramm bzw. -0,05%. Die Ablenkung zeigte sich nach den ersten 5 Minuten des Versuchs und ging innerhalb von 3 bis 4 Stunden während des Versuchs fast auf Null zurück.

Prototyp P24

Der letztgenannte Effekt zeigte sich auch bei anderen Prototypen. P24 (rechts im Bild), getestet am 24.07.2000, zeigte einen Rückgang der anfänglichen Reduzierung um 0,05% auf 0,03% nach ca. einem Tag, nahm allerdings wenig später Schaden infolge eines Durchschlags des Dielektrikums. Weitere Einzelheiten und Testergebnisse finden sich in [2].

Natürlich steht diese Entwicklung noch ganz am Anfang und es gibt etliche ungeklärte Fragen sowohl hinsichtlich der Theorie als auch der Konstruktion des Gravity Motors. Eine der wichtigsten Fragen ist die nach dem Frequenzbereich, der sich aus der Theorie ergibt, aber auch eine mathematische Ableitung fehlt noch.

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Pläne

Das erste Ziel von SK Dynamics ist die Erhöhung der Reduzierung auf 5%. Ist dieses Stadium erreicht, könnten derartige Geräte z.B. zur Lageregelung von Satelliten zum Einsatz kommen. Diese Ziel soll zum Ende des Jahres 2002 erreicht werden.
   In der zweiten Phase, die bis Ende 2006 erreicht werden soll, lautet das Ziel, den Gravity Motor soweit zu verbessern, dass er das 1,5fache seines Eigengewichts (ohne Stromversorgung) zu heben vermag.
   Eine Präsentation, die diese und weitere Daten enthält sowie einen Gesamtüberblick enthält, finden Sie unter [3].

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Über den Erfinder

Rakesh Goel

Rakesh Goel ist Mitglied des IEEE und studierte an der Universität von Roorkee (Indien). 1977 schloss er sein Studium ab und erlangte mit Auszeichnung den Grad eines Bachelor of Engineering in Electronics & Communication.
   Von 1978 bis 1992 arbeitete er als Technischer Direktor und Teilhaber in einer Firma, die Testequipment und Steuerungssysteme u.a. für Zentrifugen, Beschleunigungsmesser, Schwingungsmischer und optische Encoder entwickelte.
   1992 gründete er die Firma SK Dynamics P. Ltd., eine eigenständige Firma für Forschung und Entwicklung, mit der er nicht nur das Ziel verfolgt, einen Gravitationsantrieb zu entwickeln, sondern z.B. auch Motorsteuerungssysteme, u.a. für Analog Devices, entwarf. Er hält zur Zeit zwei amerikanische Patente auf dem Gebiet der Motorsteuerung, weitere Patente in Indien und Amerika, die sich auf den Gravitationsantrieb beziehen, sind angemeldet.

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Quellen

[1] Rakesh Goel: Thesis on Generation of Gravitational Force
MS Word Document
[2] SK Dynamics Pvt.Ltd.: Test results
MS Word Document
[3] SK Dynamics Pvt.Ltd.: A New Invention: Generation of Gravitational Force
MS PowerPoint Presentation
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Rechtlicher Hinweis

Die vorgestellten Technologien und Geräte sind geistiges Eigentum der Firma SK Dynamics Pvt. Ltd.. Sie unterliegen dem Patentschutz!
Bildmaterial: © SK Dynamics Pvt. Ltd. Die Genehmigung zur Veröffentlichung liegt vor.
Text: © Andreas Hecht